kirche ober-beerbach

Foto der Kirche Oberbeerbach

kirche ober-beerbach

bauherr: evangelische kirchengemeinde ober-beerbach
jahr: 2014
standort: 64342 seeheim-jugenheim, ortsteil ober-beerbach
bauweise: massiv
umfang: komplettsanierung dachstuhl, innenraum, außenanlage

so stolz und selbstbewusst wie in früheren Zeiten steht sie nun in der warmen herbstsonne da, die evangelische kirche im ortsteil ober-beerbach von seeheim-jugenheim (landkreis-darmstadt dieburg). an exponierter stelle ragt sie als landmarke des kleinen örtchens über imposanten stützmauern auf. nach zwei jahren bauzeit findet am 1. advent 2013 um 17:00 uhr erstmals wieder ein gottesdienst statt, bei dem auch die sanierte orgel bespielt wird.

bei den planungen im jahre 2011 konnte man sich kaum vorstellen, dass die kirche jemals wieder so kraftvoll in erscheinung treten würde: waren doch das dach statisch instabil, die hölzer des stuhles stark geschädigt und sogar teilweise vom hausschwamm befallen. obwohl die kirche, deren älteste teile aus dem 14. jh. stammen, schon einige male (1742, 1866, 1907, 1929, 1961 und 1983) saniert wurde, war sie im Inneren stark angegraut und aufsteigende Feuchtigkeit machte sehr zu schaffen. auch galt es, die spätgotischen trotz häufiger Überarbeitung außergewöhnlich gut erhaltenen wandmalereien im chorbereich, die christopherus-malerei im kirchenschiff und die barocke orgel – unbeschadet durch die sanierungszeit zu bringen. ein sensibles abwägen war notwendig, die im kirchenraum sichtbaren zeitlichen brüche in ein stimmiges gesamtkonzept zu überführen. dass dies gelang, ist der guten zusammenarbeit zwischen der engagierten kirchengemeinde, den mitarbeitern der landeskirche, dem architekten, den mitarbeitern des landesamtes für denkmalpflege, beratenden ingenieuren, restauratoren und den ausführenden firmen zu verdanken. seitens des landesamtes konnten die aufwändigen arbeiten mit einer förderung unterstützt werden.

nach dem eröffnungs-advents-gottesdienst am 01.12.2013 berichtete der für die sanierung beauftragte architekt vor ort über den komplett sanierten dachstuhl und turm, über die feinheiten der sanierung im außen- und Innenbereich: wie viel feingefühl und zurückhaltung notwendig sind, den übergang zwischen mittelalterlichen putzen und ausmalungen an die aktuellen sanierungsbereiche im chor herzustellen und auch die barocke ausstattung im kirchenschiff und sandsteinergänzungen jüngerer zeit harmonisch in das gesamtbild einzubinden. erklärtes ziel war es, die gut erhaltenen mittelalterlichen fresken, die am deckengewölbe die vier evangelisten und an den wänden die passionsgeschichte zeigen, möglichst sensibel und zurückhaltend in ihrer ursprünglichen farbigkeit zu präsentieren: durch die professionell von einem restaurator durchgeführte reinigung und die weitest gehende konservierung des chorraumes ist ein authentisches bild erhalten geblieben. die besonderheiten, die die kirche so sehr prägen, kommen in der ihr ureigenen (erhaltenen) material- und farblebendigkeit wieder optimal zur geltung ohne vom neuen in den hintergrund gedrängt zu werden.

quelle / text:
britta schack, wissenschaftliche mitarbeiterin im landesamt für denkmalpflege hessen
veröffentlichungsdatum: 19.11.2013
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